Cringe

Ästhetik und diskursive Praxis der Schamlust

 

Prof.in Dr.in Theresa Heyd (Anglistische Sprachwissenschaft, Universität Heidelberg), Dr.in habil. Heide Volkening (Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Universität Greifswald)

 

Das Projekt zielt auf eine Theorie von Cringe, in der sich soziolinguistische und literaturwissenschaftliche Perspektiven verbinden und wechselseitig erhellen. Wir verstehen Cringe als ambivalentes Vergnügen an diskursiven Praktiken und ästhetischen Darstellungen, die als peinlich, unangemessen oder beschämend wahrgenommen werden.

Als affektive und verkörperte Reaktion der Schamlust sind Cringe-Phänomene und ihre Beschreibungen besonders geeignet, um aktuelle Aushandlungen gesellschaftlicher Konventionen und Normen zu beobachten, die sich entlang intersektionaler Differenzierungen wie etwa Geschlecht und Klasse bilden.

 

Vier Dimensionen bilden die Grundpfeiler unseres Zugangs:

1) Cringe als Phänomen, das in und mit Sprache auftritt und durch mediatisierte und digitalisierte Öffentlichkeiten in der gegenwärtigen Populärkultur und in Sozialen Medien geprägt ist;

2) Cringe als Übertragung einer Wahrnehmung oder eines Affekts von Irritation, Provokation und Unbehagen;

3) Cringe als Distinktionsphänomen und -diskurs, nicht nur als Jugendwort mit Blick auf Alter als Differenzkategorie, sondern komplexere intersektionale Differenzierungen betreffend

4) Cringe als Verhandlung von Geschmack(losigkeit), ästhetische Reaktionen und Urteile wie metadiskursive Reflexionen umfassend.

 

Unser Projekt wird diese Aspekte in einer eng verzahnten Betrachtung literarischer und digitaler Phänomene aus der Perspektive ästhetischer und soziolinguistischer Theorie erkunden und verknüpfen.

 

Projektförderung: VW Stiftung, Förderlinie: Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften, https://portal.volkswagenstiftung.de/search/projectPDF.do?projectId=10584

 

Kontakt in Greifswald: heide.volkeninguni-greifswaldde