Seminare und Vorträge SS 2015

Gender Studies: Theorien – Methoden – Analysekontexte

Prof. Dr. Eva Blome, SoSe 2015

Im Zentrum der Gender Studies steht die Auseinandersetzung mit der soziokulturellen Verfasstheit und Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Gesellschaft und Wissenschaft. Wird alltagssprachlich mit Geschlechterdifferenz zumeist die Verschiedenheit von ‚Mann‘ und ‚Frau‘ assoziiert, so betonen die Gender Studies die Prozesshaftigkeit und Unabgeschlossenheit dieser Differenzierung und fragen nach deren normierender Relevanz. In dem Seminar werden klassische und neuere Gendertheorien gemeinsam erarbeitet und auf aktuelle Phänomene und Problematiken, die mit der Verhandlung von Geschlecht in Verbindung stehen, bezogen: zum Beispiel auf gegenwärtige feministische Bewegungen, die in einem Spannungsfeld zwischen Elitefeminismus und Slutwalks verortet sind, aber etwa auch auf die Relation von sozialer Ungleichheit, Bildung und Geschlecht. Ziel ist es, zum einen zu verstehen, inwiefern Gender in hegemoniale Machtverhältnisse eingebunden ist und zu deren fortwährender Reproduktion beiträgt. Zum anderen sollen diejenigen ‚Spielräume‘ des Geschlechts ausgelotet werden, die den performativen Charakter der Kategorie offenbar werden lassen.

 

Voraussetzung und Leistungsanforderungen: Bereitschaft zur umfassenden und intensive Lektüre der Seminarliteratur, aktive Teilnahme inklusive Vorbereitung kleinerer schriftlicher und mündlicher Beiträge, Semesterendleistung in Form einer Hausarbeit

Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:

- Franziska Schößler: Einführung in die Gender Studies. Berlin 2008

- Ruth Becker / Beate Kortendieck (Hg.): Handbuch- Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden 2004

- Christina von Braun / Inge Stephan (Hg.): Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Köln / Weimar / Wien 2009
 

Modul: General Studies II

Schwerpunkt: Kulturwissenschaft

Leitung: Prof. Dr. Eva Blome 

Ort: Robert-Blum-Str. 13, R. 24, Dienstag, 14-16 Uhr


Einführung in die Gender Studies: Historische Betrachtungen und aktuelle Debatten zu Geschlechterordnungen und -konzeptionen

Jenny Linek, M.A., SoSe 2015

Das Seminar behandelt grundlegende Fragestellungen, Methoden und Begrifflichkeiten der Geschlechtergeschichte: Inwiefern wird Geschlecht sozial bzw. kulturell konstruiert? Was steckt hinter der Formulierung „doing gender“? Wieso kommt gerade dem Geschlechterdualismus eine so grundlegende und schwer aufzubrechende gesellschaftliche Bedeutung zu?

Neben diesem allgemeinen Problemaufriss geht es vorrangig darum, Geschlechterdynamiken in historischer Perspektive zu betrachten, um die Prozesshaftigkeit und Entwicklung der Konzepte von Weiblichkeit(en) und Männlichkeit(en) nachzuvollziehen. Ausgehend von Laqueurs Theorie zur Herausbildung des Zwei-Geschlechter-Modells im 18. Jahrhundert untersuchen wir Geschlechterverhältnisse des bürgerlichen 19. Jahrhundert, der NS-Zeit sowie in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei werden verschiedene Bereiche im Hinblick auf die Analysekategorie Gender thematisiert: Wissen und Macht, Arbeit und Familie, Körper und Gesundheit, Gewalt und Emotionen. Auch aktuelle Debatten zu Geschlechterunterschieden und -diskriminierungen (beispielsweise in der Reproduktionsmedizin und im Sport) werden zur Diskussion gestellt.

Von den Seminarteilnehmern wird die regelmäßige Lektüre wissenschaftlicher Texte sowie die aktive Mitarbeit in den Sitzungen erwartet.

 

Einführende Literaturhinweise:

Kemper, Claudia; Heinsohn, Kirsten: Geschlechtergeschichte. In: Bösch, Frank; Danyel, Jürgen (Hg.): Zeitgeschichte. Konzepte und Methoden. Göttingen 2012, S. 329-351.

Soiland, Tove: Gender. In: Bröckling, Ulrich; Krasmann, Susanne; Lemke, Thomas (Hg.): Glossar der Gegenwart. Frankfurt/Main 2004, S. 97-104.

Modul: General Studies II

Schwerpunkt: Kulturwissenschaft

Leitung: Jenny Linek, M.A.

Ort: Robert-Blum-Str. 13, R. 24, Montag, 10-12 Uhr

Sprechzeiten: Dienstag 13-14 Uhr (Blum-Str. 13, R.16)