Algorithmische Selbstformung und Self-Tracking: Feministische Perspektiven und literarische Gegenentwürfe

 

Vortragende: Prof. Dr. Regina Schober, Düsseldorf

Versuche, sich selbst zu beschreiben, zu formen und zu verstehen, finden im digitalen Zeitalter immer häufiger unter den Vorzeichen der Quantifizierung und der Algorithmisierung statt. Formen des 'life-writing', wie etwa Briefe, Tagebücher und Biographien werden zunehmend durch digitale Erfassung biometrischer Daten (self-tracking) und algorithmisch gestützte Selbstgestaltung (z.B. bei Influencer:innen) ergänzt bzw. ersetzt. Solche Verschiebungen in den medialen Praktiken der Selbstformung sind auch aus feministischer Perspektive relevant, da sie Machtrelationen, Fragen des Zugangs und der Performativität von Geschlechterrollen neujustieren. Solche Fragen werden in besonderem Maße in autofiktionalen Romanen der Gegenwart verhandelt, die sich kritisch mit den Logiken der digitalen Selbstvermessung, -regulierung und -optimierung auseinandersetzen. Der Vortrag wird in Bezug auf exemplarische literarische Texte die Frage diskutieren, wie sich Literatur in Bezug zu algorithmischen und quantitativen Praktiken der Selbstformung verhält, und sich dabei einerseits auf digitale Logiken beruft, andererseits als kritischer Gegenentwurf in der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie positioniert.

 

Ort: Rubenowstr. 3, Hörsaal [EG]

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