Seminare und Vorträge im SS 2018
Was ist Geschlecht? Theoriegeschichte und aktuelle Analysekontexte der Gender Studies
Prof. Dr. Eva Blome
SS 2018
Im Zentrum der Gender Studies steht die Auseinandersetzung mit der soziokulturellen Verfasstheit und Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Gesellschaft und Wissenschaft. Wird alltagssprachlich mit Geschlechterdifferenz zumeist die Verschiedenheit von ‚Mann‘ und ‚Frau‘ assoziiert, so betonen die Gender Studies die Prozesshaftigkeit und Unabgeschlossenheit dieser Differenzierung und fragen nach deren normierender Relevanz. In dem Seminar werden klassische und neuere Gendertheorien gemeinsam erarbeitet und auf aktuelle Phänomene und Problematiken, die mit der Verhandlung von Geschlecht in Verbindung stehen, bezogen: Zum Beispiel auf gegenwärtige feministische Bewegungen, die in einem Spannungsfeld zwischen Elitefeminismus und Slutwalks verortet sind, aber etwa auch auf die Relation von sozialer Ungleichheit, Bildung und Geschlecht. Ziel ist es, zum einen zu verstehen, inwiefern Gender in hegemoniale Machtverhältnisse eingebunden ist und zu deren fortwährender Reproduktion beiträgt. Zum anderen sollen diejenigen ‚Spielräume‘ des Geschlechts ausgelotet werden, die den performativen Charakter der Kategorie offenbar werden lassen.
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:
- Franziska Schößler: Einführung in die Gender Studies. Berlin 2008.
- Ruth Becker / Beate Kortendieck (Hg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden 2004.
- Christina von Braun / Inge Stephan (Hg.): Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Köln / Weimar / Wien 2009.
Voraussetzung und Leistungsanforderungen:
Bereitschaft zur umfassenden und intensive Lektüre der Seminarliteratur, aktive Teilnahme inklusive Vorbereitung kleinerer schriftlicher und mündlicher Beiträge, Semesterendleistung in Form einer Hausarbeit. Erfahrungen im Ausarbeiten von Referaten und im Verfassen von Hausarbeiten werden vorausgesetzt.
Modul:
General Studies II/Schwerpunkt Kulturwissenschaft (für Studierende, die vor dem WS 2012/13 immatrikuliert wurden); Modul 37 Einführung in die Gender Studies (für Studierende, die im oder nach dem WS 2012/13 immatrikuliert wurden)
Termin:
wöchentlich, Mittwoch, 8-10 Uhr, Robert-Blum-Str. 13, Seminarraum 25
Vom Frauenwahlrecht zur Männerquote. Geschlechterverhältnisse im Wandel
Dr. Jenny Linek
SS 2018
Im Seminar werden Geschlechteraspekte in historischer Perspektive betrachtet, um die Prozesshaftigkeit und Entwicklung der Konzepte von Weiblichkeit(en) und Männlichkeit(en) nachzuvollziehen. Vor dem Hintergrund der historischen Kontextualisierung werden die grundlegenden Fragestellungen, Methoden und Begrifflichkeiten der Geschlechterforschung diskutiert, z. Bsp. wieso dem Geschlechterdualismus eine so grundlegende und schwer aufzubrechende gesellschaftliche Bedeutung zukommt.
Ausgehend von der Herausbildung der bürgerlichen Geschlechterordnung um 1800 im Deutschen Reich untersuchen wir Geschlechterdynamiken des bürgerlichen 19. Jahrhunderts, der Weimarer Republik und der NS-Zeit sowie in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei werden öffentlich propagierte Geschlechternormen immer wieder kontrastiert mit den Alltagsrealitäten der Menschen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den bislang noch unterrepräsentierten Studien der sozialkritischen Männlichkeitsforschung.
Ein Teil des Seminars wird in Form eines Workshops am Die, den 17.4., 9.15-11.45 Uhr, im Seminarraum des Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald (Martin-Luther-Straße 14) stattfinden.
Einführend vorzubereiten:
Braun, Christina von; Stephan, Inge: Einleitung. In: Braun, Christina von; Stephan, Inge (Hg.): Gender Studien. Eine Einführung. 2., akt. Auflage. Stuttgart u. a. 2006, S. 3-9. Opitz-Belakhal, Claudia: Gender – eine unerlässliche Kategorie für die historische Forschung und Praxis. In: Lundt, Bea; Tholen, Toni (Hg.): „Geschlecht” in der Lehramtsausbildung. Die Beispiele Geschichte und Deutsch. (Historische Geschlechterforschung und Didaktik; Bd. 3) Berlin 2013, S. 67-78.
Voraussetzung und Leistungsanforderung:
Von den Studierenden wird die intensive Lektüre wissenschaftlicher Texte sowie die aktive Mitarbeit (u. a. in Form eines Referats) in den Sitzungen erwartet. Am Ende des Semesters ist eine Hausarbeit einzureichen. Erfahrungen im Ausarbeiten von Referaten und Verfassen von Hausarbeiten werden vorausgesetzt.
Modul:
General Studies II/Schwerpunkt Kulturwissenschaft (für Studierende, die vor dem WS 2012/13 immatrikuliert wurden); Modul 37 Einführung in die Gender Studies (für Studierende, die im oder nach dem WS 2012/13 immatrikuliert wurden)
Termin:
wöchentlich, Donnerstag, 12-14 Uhr, Robert-Blum-Str. 13, Seminarraum 25