Seminare und Vorträge im SS 2019
Seminar: Was ist Geschlecht? Theoriegeschichte und aktuelle Analysekontexte der Gender Studies
Dustin Matthes
SoSe 2019
Im Zentrum der Gender Studies steht die Auseinandersetzung mit der soziokulturellen Verfasstheit und Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Gesellschaft und Wissenschaft. Wird alltags- sprachlich mit Geschlechterdifferenz zumeist die Verschiedenheit von ‚Mann‘ und ‚Frau‘ assoziiert, so betonen die Gender Studies die Prozesshaftigkeit und Unabgeschlossenheit dieser Differenzierung und fragen nach deren normierender Relevanz. In dem Seminar werden klassische und neuere Gendertheorien gemeinsam erarbeitet und auf aktuelle Phänomene und Problematiken, die mit der Verhandlung von Geschlecht in Verbindung stehen, bezogen: zum Beispiel auf gegenwärtige feministische Bewegungen, die in einem Spannungsfeld zwischen Elitefeminismus und Slutwalks verortet sind, aber etwa auch auf die Relation von sozialer Ungleichheit, Bildung und Geschlecht. Ziel ist es, zum einen zu verstehen, inwiefern Gender in hege- moniale Machtverhältnisse eingebunden ist und zu deren fort- währender Reproduktion beiträgt. Zum anderen sollen diejenigen ‚Spielräume‘ des Geschlechts ausgelotet werden, die den performativen Charakter der Kategorie offenbar werden lassen.
Voraussetzungen und Leistungsanforderungen:
Bereitschaft zur umfassenden und intensiven Lektüre der Seminarliteratur, aktive Teilnahme inklusive Vorbereitung kleinerer schriftlicher und mündlicher Beiträge, Semesterendleistung in Form einer Hausarbeit. Erfahrungen im Ausarbeiten von Referaten und im Verfassen von Hausarbeiten werden vorausgesetzt.
Termin
wöchentlich mittwochs, 10 - 12 Uhr c.t., Seminarraum 24, Robert-Blum-Straße 13
Blockveranstaltung: Einführung in die Geschlechtergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Jenny Linek
SoSe 2019
Die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren in vielen europäischen Ländern eignet sich besonders gut, um am konkreten Beispiel nachzuvollziehen, wie wandelbar kulturell festgelegte Geschlechterrollen sind. Diese Prozesshaftigkeit der Konzepte von Weiblichkeit(en) und Männlichkeit(en) wollen wir im Seminar ergründen.
Ausgehend von der Herausbildung der bürgerlichen Geschlechterordnung um 1800 im Deutschen Reich untersuchen wir Geschlechterdynamiken des bürgerlichen 19. Jahrhunderts, der Weimarer Republik und der NS-Zeit sowie in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei werden öffentlich propagierte Geschlechternormen immer wieder kontrastiert mit den Alltagsrealitäten der Menschen. Vor dem Hintergrund dieser historischen Kontextualisierung werden die grundlegenden Fragestellungen, Methoden und Begrifflichkeiten der Geschlechterforschung sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich der Gleichstellung diskutiert.
Das Seminar findet in Form von fünf Blockterminen, jeweils donnerstags und freitags, statt.
Einführend vorzubereiten:
Braun, Christina von; Stephan, Inge: Einleitung. In: Braun, Christina von; Stephan, Inge (Hg.): Gender Studien. Eine Einführung. 2., akt. Auflage. Stuttgart u. a. 2006, S. 3-9.
Budde, Gunilla: Wandel durch Annäherung? Variationen der Geschlechterbeziehung in der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. In: Colla, Herbert; Faulstich, Werner (Hg.): Panta Rhei. Beiträge zum Begriff und zur Theorie der Geschichte. München 2008, S. 65-80.
Voraussetzungen
Von den Studierenden wird die intensive Lektüre wissenschaftlicher Texte sowie die aktive Mitarbeit (u. a. in Form eines Referats) in den Sitzungen erwartet. Am Ende des Semesters ist eine Hausarbeit einzureichen. Erfahrungen im Ausarbeiten von Referaten und Verfassen von Hausarbeiten werden vorausgesetzt.
Zielgruppe
General Studies II/Schwerpunkt Kulturwissenschaft (für Studierende, die vor dem WS 2012/13 immatrikuliert wurden); Modul 37 Einführung in die Gender Studies (für Studierende, die im oder nach dem WS 2012/13 immatrikuliert wurden)
Termine
Do. 12:00 bis 14:00 Uhr c.t.:
04.04.2019
25.04.2019
09.05.2019
06.06.2019
20.06.2019
04.07.2019
Fr. 12:00 bis 14:00 Uhr c.t.
10.05.2019
07.06.2019
21.06.2019
05.07.2019