Seminare und Vorträge im SS 2019

Seminar: Was ist Geschlecht? Theoriegeschichte und aktuelle Analysekontexte der Gender Studies

Dustin Matthes

WS 2019/2020

Im Zentrum der Gender Studies steht die Auseinandersetzung mit der soziokulturellen Verfasstheit und Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Gesellschaft und Wissenschaft. Wird alltags- sprachlich mit Geschlechterdifferenz zumeist die Verschiedenheit von ‚Mann‘ und ‚Frau‘ assoziiert, so betonen die Gender Studies die Prozesshaftigkeit und Unabgeschlossenheit dieser Differenzierung und fragen nach deren normierender Relevanz. In dem Seminar werden klassische und neuere Gendertheorien gemeinsam erarbeitet und auf aktuelle Phänomene und Problematiken, die mit der Verhandlung von Geschlecht in Verbindung stehen, bezogen: zum Beispiel auf gegenwärtige feministische Bewegungen, die in einem Spannungsfeld zwischen Elitefeminismus und Slutwalks verortet sind, aber etwa auch auf die Relation von sozialer Ungleichheit, Bildung und Geschlecht. Ziel ist es, zum einen zu verstehen, inwiefern Gender in hege- moniale Machtverhältnisse eingebunden ist und zu deren fort- währender Reproduktion beiträgt. Zum anderen sollen diejenigen ‚Spielräume‘ des Geschlechts ausgelotet werden, die den performativen Charakter der Kategorie offenbart.

 

Termin

wöchentlich mittwochs, 14 - 16 Uhr c.t., Seminarraum 1.29, Ernst-Lohmeyer-Platz 3

'Neue' Frauen und Männer in 'Krisen'? Einführung in die Geschlechtergeschichte (Seminar)

Jenny Linek

WS 2019/2020


In diesem Einführungsseminar zur Geschlechtergeschichte wollen wir den
Wandel von Geschlechterordnungen und Geschlechterbeziehungen analysieren und dabel die grundlegenden Fragestellungen, Theorien und Begrifflichkeiten der Geschlechterforschung in den Blick nehmen: Inwiefern kann Geschlecht als kulturell konstruiert angesehen werden? Was versteht man unter hegemonialer Männlichkeit? Wieso kommt dem Geschlechterdualismus eine so grundlegende und schwer aufzubrechende gesellschaftliche Bedeutung zu? Ausgehend von der Herausbildung der bürgerlichen Geschlechterordnung um 1800 im Deutschen Reich untersuchen wir Geschlechterdynamiken des bürgerlichen 19. Jahrhunderts, der Weimarer Republik und der NS-Zeit sowie in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei werden verschiedene Lebensbereiche im Hinblick auf die Analysekategorie Gender thematisiert,
bspw. Bildung und Wissen, Arbeit und Familie, Krieg und Gewalt sowie Körper und Sexualität. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den bislang noch unterrepräsentierten Studien der sozialkritischen Männlichkeitsforschung.