Seminare und Vorträge im WS 2024/2025
Grundkurs: GK Einführung in die Gender Studies
Katrin Horn
WS 2024/2025
Dieser Kurs richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen und führt in die interdisziplinäre Relevanz und Anwendung der Gender Studies ein. Er vermittelt dabei einen Überblick über die Entwicklung der Gender Studies und bietet schlaglichtartig
- mit einem Fokus auf literatur-, kultur-, medienwissenschaftlichen Betrachtungen sowie auf der Verzahnung von Geschlecht und Wissen(schaft) - Einblicke in zentrale Themen, Texte und Theorien.
Studierende erarbeiten sich in Lektüre und Diskussion Grundkenntnisse der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Genese, Normierung und Infragestellung von Gender als gesellschaftlich relevante Kategorie. Die erarbeiteten Fähigkeiten und Kenntnisse werden in der abschließenden Hausarbeit zu Anwendung gebracht, in der Studierende selbstständig Problemstellungen aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft aus Perspektive der Gender Studies analysieren und reflektieren.
Die Einführung wird in einem Blended Learning-Format gestaltet, welches Präsenzlehre und asynchrone Online-Selbstlernphasen verbindet.
Seminar: (Post)Feminist Media Culture
Katrin Horn
WS 2024/2025
This seminar provides an exploration of (post)feminism in U.S. popular culture from the 2000s to the present, offering students an introduction to the critical study of popular culture through the lens of feminist theory. The course begins with a com-prehensive survey of scholarly literature, tracing the rise and evolution of (post)feminist thought and its manifestations in media. In the second part of the course, students will apply these frameworks to analyze specific media examples (primarily television shows, but also print magazines and digital content) that illustrate various facets of postfeminism and popular feminism. These case studies will highlight the complex politics of representation in popular culture and provide critical insights into the role of media in shaping and reflecting discourses about feminism, gender, and sexuality.
Hauptseminar: Augenzeugenschaft. Kriegsfotografie im 19. und 20. Jahrhundert
Annelie Ramsbrock
WS 2024/2025
Berichten von der Front als dem Ort des eigentlichen Kriegsgeschehens kommt seit jeher eine entscheidende Bedeutung für die zeitgenössische Wahrnehmung und Deutung eines Krieges zu. Nicht weniger eng ist die politische und gesellschaftliche (De-)Legitimation kriegerischer Konflikte mit Erzählungen von Augenzeugen ver-bunden. Historikerinnen ziehen solche Erzählungen heran, um zu verstehen, was Krieg für Menschen vergangener Generationen bedeutet hat. Und sie greifen auf Fotografien als Teil solcher Erzählungen zurück, jedenfalls für die modernen Kriege seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Inwieweit und mit welchem Deutungsanspruch Fotografien eingesetzt wurden, um Kriegsgeschehnisse zu veranschaulichen, wollen wir im Proseminar am Beispiel verschiedener Kriege diskutieren, die für die internationale politische und moralische Ordnung des 20. Jahrhunderts zentral waren. Darüber hinaus soll dem Quellenwert der Fotografie besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Einerseits verleihen fotografische Abbildungen dem Augenblick, den sie festhalten, ein Höchstmaß an Wahrhaftigkeit. Zugleich bestimmen die jeweiligen kulturellen und politischen Rahmungen die Lesbarkeit und den dokumentarischen Wert des technischen Bildes als historische Quelle. Wie wir mit diesem Widerspruch als Historikerinnen umgehen können und inwieweit gerade darin Potential für unsere Erzählung liegt, wollen wir im Verlauf des Semesters diskutieren.
Seminar: "Alle Räder stehen still!" Kleine Geschichte der Arbeiter*innenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert
Naima Tiné
WS 2024/2025
Die Einzeltermine sind dem LSF/HIS zu entnehmen.
Die Durchsetzung der industriellen Produktionsweise in Europa seit dem frühen 19.
Jahrhundert erforderte einige Opfer: harte körperliche Arbeit, geringer Arbeits-schutz, prekäre Wohnverhältnisse und Armut gehörten zum Altag derer, die sich Tag und Nacht in Fabriken und Schächten verdingten. Viele von ihnen organisierten sich schließlich in der Arbeiterbewegung, einer der größten Massenbewegung der Moderne. Das Seminar stellt einige Schlaglichter dieser Bewegung vor. Gemeinsam wollen wir uns einen Uberblick über Organisationsstruktur, Themenfelder und Entwicklung der Bewegung widmen. Welche Ideen und Forderungen waren für die Bewegung konstitutiv? Wie funktionierten Streiks und gewerkschaftliche Organisation und welche Kämpfe waren von besonderer Bedeutung - im Positiven wie im Nega tie igenich, Teil inur Bewachte der Zusammenschluss hervor und was bedeutet es eigentlich, Teil einer Bewegung zu sein? Von den Anfängen des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins über streikende Textilarbeiterinnen in Sachsen bis zur Kommunistischen Internationalen: Gemeinsam wollen wir mithilfe von Sekundärliteratur und Quellen versuchen, uns einen Überblick über die Geschichte der Arbeiterbewegung in Deutschland zu verschaffen.
Das Seminar findet alle zwei Wochen am Dienstagnachmittag und den darauffolgenden Mittwochmorgen statt. Die Lektüre und regelmäßige Teilnahme sind obligatorisch.
Seminar: Darstellungen von Held*innen in den skandinavischen Literaturen (20./21. Jahrhundert)
Clemens Räthel
WS 2024/2025
Literatur braucht Held*innen! Diese Behauptung lässt sich sicher diskutieren, schon weil die Bezeichnung „Held'in" diffus erscheint. Was zeichnet moderne Held*innen aus? Welche Funktionen, Fähigkeiten und Glanzleistungen müssen ihnen zugeschrieben werden, damit wir sie als Held*innen lesen können oder wollen?
In diesem Seminar wollen wir keine Definitionen von Heldentum erstellen, vielmehr untersuchen wir die unterschiedlichen Funktionen und Darstellungsweisen von Held*innen in den skandinavischen Literaturen. Einen besonderen Blick werfen wir dabei auf Kinder- und Jugendliteratur sowie Arbeiterliteratur.
OBS! Einige der Texte stehen nur in skandinavischen Sprachen zur Verfügung!
Seminar: Weibliches Schreiben
Robin Becker
WS 2024/2025
Frauen haben sich ab dem 18. Jahrhundert das literarische Schreiben über Briefe und Tagebücher angeeignet, mithin über Formen, die Silvia Bovenschen an der Schwelle eines vorästhetischen zum literarischen Raum verortet hat. Da jene Formen weder für eine Öffentlichkeit noch zur Veröffentlichung bestimmt waren, sie deshalb auch kaum kanonisiert wurden, ist die Literaturgeschichte bis ins 20. Jahrhundert weitaus reicher an imaginierter denn an imaginierender Weiblichkeit, was sich noch 1929 im mehrdeutigen Titel des Essays »Women and Fiction« von Virginia Woolf niederschlägt. Seitdem, vor allem ab den siebziger Jahren, stellt sich jedoch kontinuierlich die Frage nach der Besonderheit und dem Selbstverständnis weiblichen Schreibens.
Das Seminar widmet sich dieser Frage und untersucht Charakteristika sowie Spezifika weiblichen Schreibens im 20. Jahrhundert. An sprach- und literaturtheoretisch-en sowie literaturhistorischen Texten werden Voraussetzungen und Bestimmungen einer »écriture féminine« (Hélène Cixous) erarbeitet und an literarischen Phänomenen reflektiert. Der Fokus liegt dabei auf theoretischen Texten des Differenzfeminismus sowie auf Romanen aus dem Umfeld der Zweiten Frauenbewegung, durch die das Verhältnis weiblichen Schreibens zur Literaturgeschichte behandelt werden soll. Darüber hinaus berührt das Seminar grundlegend die Relation von Literatur und Gender, den Zusammenhang von Geschlecht, Körper und Sprache sowie gegenwärtige Debatten, die diese Facetten neu perspektivieren.
Seminar: Kunst & Pflege
Andrea Erwig-Haselbeck
WS 2024/2025
Seit geraumer Zeit werden die Zustände von Pflegetätigkeiten kritisiert - bislang erfolglos. Vorstellungen der Revolutionierung von Pflegearbeit sind häufig gebunden an utopische Entwürfe einer besseren, fürsorglicheren Gesellschaft, die sich nicht ausschließlich vom Kapital leiten lässt. Diese Ideen kommen auch in den Künsten und insbesondere der Literatur zur Darstellung. Das Seminar geht der Darstellung von Care-Arbeit in literarischen Texten, Filmen und bildender Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts nach (u.a. von Arno Geiger, Martina Hefter, Annette Pehnt, Fréderic Valin oder Michael Haneke). Folgende Fragen werden dabei im Mittelpunkt stehen: Welche Beziehungskonstellationen stehen in der künstlerischen Darstellung von Pflegearbeit im Mittelpunkt? Welche ethischen, soziologischen und ökonomischen Fragestellungen kommen dabei zum Tragen? Mit welchen Darstellungsverfahren und Erzähltechniken wird gearbeitet, wenn Pflegende selbst zu Wort kommen? Welche Machtkonstellationen und Geschlechterkonstellationen werden reflektiert? Und aus der umgekehrten Perspektive: Welche Rolle spielen Kunst und v.a. das Erzählen in der Pflege bzw. der narrativen Medizin selbst?