Seminare und Vorträge im WS 2013/14

Einführung in die Gender Studies

Prof. Dr. Eva Blome, WiSe 2013/14

Gegenstand der Gender Studies ist die soziokulturelle Verfasstheit und Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Gesellschaft und Wissenschaft. Das Seminar ist als grundlegende Einführung in diese disziplinenübergreifende Forschungsrichtung angelegt: Theorien, Methoden und Analysekontexte der Gender Studies werden durch die gemeinsame Lektüre von Grundlagentexte erschlossen. Ausgehend von aktuellen politischen und öffentlichen Debatten zur Geschlechterdifferenz werfen wir dabei einen Blick zurück in die Anfänge der ersten Frauenbewegung um 1900 und setzen uns aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive mit historisch variablen Konzepten von Geschlecht auseinander. Gelesen werden klassische Texte der Frauen- und Geschlechterforschung, beginnend mit Virginia Woolf über die französischen Poststrukturalistinnen bis hin zur Performanztheorie Judith Butlers und zur feministischen Wissenschaftskritik Donna Haraways. Zudem werden ergänzende Ansätze aus den Queer Studies, dem Postkolonialen Feminismus sowie aus der Intersektionalitätsforschung diskutiert und auf gegenwärtige geschlechterpolitische Ausprägungen, mediale Repräsentationen in Literatur, Film und Alltagskultur sowie öffentliche Auseinandersetzungen – etwa um einen ‚neuen Feminismus’ – bezogen. 

Voraussetzung und Leistungsanforderungen: Bereitschaft zur umfassenden und intensive Lektüre der Seminarliteratur, aktive Teilnahme inklusive Vorbereitung kleinerer schriftlicher und mündlicher Beiträge, Semesterendleistung in Form einer Hausarbeit.

Die Anmeldung erfolgt über das Selbstbedienungsportal der Universität.

Modul: General Studies II

Schwerpunkt: Kulturwissenschaft

Leitung: Prof. Dr. Eva Blome 

Termin: Donnerstag, 14-16 Uhr

Ort: Robert-Blum-Str. 13, R. 24

Seminar: 4 LP 

Workload: 120 Stunden

Einführung in die Gender Studies

Dr. Julia Diekämper, WiSe 2013/14

2013 wurde in Deutschland eine Änderung des Personenstandsgesetzes beschlossen. Was auf den ersten Blick wie ein juristischer Formakt wirkt, erweist sich bei näherem Hinsehen als Indiz für die Verschränkung zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und der Wahrnehmung von Geschlechtern. In Folge der Änderung nämlich soll es nun in einem zeitlich beschränkten Rahmen möglich sein, einem geborenen Kind kein Geschlecht zuweisen zu müssen. Diese Regelung betrifft diejenigen Kinder, die mit einem uneindeutigen Geschlecht zur Welt kommen. Die Entscheidung macht dabei offensichtlich, dass die Auseinandersetzung mit den Geschlechtern keinesfalls anachronistisch ist. Sie ist vielmehr res publica. Mit weitreichenden Folgen. Frankreich, um ein anderes Beispiel zu nennen, votierte ebenfalls 2013 dafür, homosexuellen Paaren das Recht einzuräumen, Kinder zu adoptieren. Ob sie auch die sogenannte künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen dürfen, soll erst zu einem späteren Zeitpunkt verhandelt werden. Die auf die Entscheidung folgenden Diskussionen deuten darauf, dass in kaum einem Bereich des menschlichen Lebens die Frage von Geschlecht eine so entscheidende Rolle spielt, wie im Kontext der Fortpflanzung. Die durch den Einsatz von Reproduktionsmedizin mögliche Trennung von Sexualität und Fortpflanzung eröffnet dabei in ihrer Folge ganz neue Fragen für die Wahrnehmung von Geschlecht. 


Im Zentrum des Blockseminars steht daher das Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Geschlecht bzw. Geschlechternormen. An den Grenzlinien zwischen Natur und Kultur vollziehen wir gemeinsam den Wandel der Wissensordnung und die Verschiebung der symbolischen Geschlechterordnungen nach. Biologisierung und Naturalisierung im Blick, suchen wir nach Aushandlungsorten im Wahrheitsspiel und stoßen dabei auf Begriffe von Performanz und Performativität. Ausgehend von der kulturellen Wahrnehmung von Geschlecht fragen wir uns, welchen Beitrag die gender studies – auch in historischer Rückschau - zur Lösung gesellschaftlich virulenter Probleme – z.B. was die rechtliche Situation intersexuell Geborener betrifft - liefern können. 

Die Anmeldung erfolgt über das Selbstbedienungsportal der Universität.


Modul:
General Studies II

Schwerpunkt: Kulturwissenschaft

Leitung: Dr. Julia Diekämper 

Ort: Robert-Blum-Str. 13, R. 24

Seminar: 4 LP 

Workload: 120 Stunden

Termine: 

Einführungsveranstaltung:  25.10.2013, 10-12 Uhr

1. Block: 29.11. 10-18 Uhr, 30.11. 09-14 Uhr

2. Block: 17.01. 10-18 Uhr, 18.01. 09-14 Uhr