Call for papers und Ankündigungen

Hier versammelt das IZfG aktuelle Calls von Geschlechterzentren, Institutionen und Universitäten sowie Ankündigungen zu Konferenzen und Workshops.

CfP: Widerstehen, Widerständigkeit, Widerstand: (Queer-)feministische Perspektiven und Praxen angesichts erstarkender autoritärer Politiken

feministische studien

Die Suche nach feministischen Möglichkeiten, durch Widerstehen, Widerständigkeit, Widerstand erstarkenden autoritären Politiken entgegenzutreten, wird wieder dringlicher und akademisch wie öffentlich sichtbarer: Exemplarisch dafür stehen Tagungen unter dem Titel Transnational Anti-GenderPolitics and Resistance (Hemmings/Madhok, LSE, 2024), Schwerpunktausgaben zu Neo-ettecism’s, ‚Gender-Ideology‘ & Queer/Lesbian Resistance (Liu/Essig/Hagai/ Bhaumik 2024), Podcastproduktionen mit Episoden wie Frauen und Widerstand: Erinnerung macht Mut (Dt. Digitales Frauenarchiv 2024) und das Agieren aktivistischer Netzwerke, wie etwa zu Feministischen Perspektiven & Interventionen gegen die (extreme) Rechte“ (femPI). 

Solche Interventionen stehen in einer langen feministischen Tradition: Historische und aktuelle Frauenbewegungen ebenso wie Frauenforschung, Geschlechterforschung und queer-feministische Forschung sind seit jeher auch Orte des Entwickelns und Praktizierens von Widerstehen, Widerständigkeit und Widerstand. Daher laden wir mit diesem Call dazu ein, einmal mehr daran anzuknüpfen und zu einem vertieften Verständnis, zur Rekonstruktion und Praxis von Formen des Widerständigen insbesondere unter Bedingungen des Erstarkens autoritärer Politiken beizutragen. Denn die feministische und queer-feministische akademische Beschäftigung mit dem Begriffsfeld von ‚Widerstand‘ kann inzwischen auf einige Jahrzehnte zurückblicken, gleichwohl wurden die Erkenntnisse, Überlegungen und Fragen selten zusammengeführt.

Im deutschsprachigen Kontext stand und steht nicht nur in öffentlichen, sondern auch in akademischen Debatten der Widerstand gegen den deutschen Faschismus häufig im Mittelpunkt. Dabei kritisieren feministische Stimmen, dass Akteur*innen des Widerstands bis heute vor allem als männlich, militärisch, weiß und nicht-jüdisch gedacht werden. Dank feministischer und queerer Initiativen rücken unterdessen Frauen als Akteurinnen in historischen Studien in das öffentliche Blickfeld (siehe hierzu auch die fs-Hefte 1 und 2/2023). Wirklich bekannt werden sie jedoch meist nur dann, wenn sie sich als Personen oder ihre Widerstandsformen einfügen lassen in Geschlechterrollenklischees. Bis heute führen insbesondere medial weit verbreitete Repräsentationen die Kontinuitäten dieser stereotypen Rahmungen weiblichen Widerstands oftmals fort. Aktuell mag dies ein Zitat des Filmemachers Andreas Dresen illustrieren: Das Drehbuch von Laila Stieler zum Kinofilm In Liebe, Eure Hilde (2024) über das Leben und den Widerstand von Hilde Coppi (geb. Rake 1909 – 1943 Gefängnis Plötzensee) bringt Dresen im Interview von ZEIT-online ins Schwärmen: „Ich habe das gelesen und ich habe mich in die Hauptfigur verliebt. Das ist so eine stille, liebenswerte, aufrechte, grundanständige, tapfere Frau, dass ich sofort Lust hatte den Film zu machen.“ Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung, wie sie die 2024 verstorbene österreichische Journalistin Ingrid Strobl mit ihren Büchern wie Sag nie, du gehst den letzten Weg(1989) oder Die Angst kam erst danach. Über jüdische Frauen im Widerstand 1939-1945 (1998) zeigte, finden demgegenüber höchst selten den Weg auf die Kinoleinwand. 

Obschon demnach die feministische Wissensproduktion, ebenso vorangetrieben etwa durch Florence Hervé, den Blick für unterschiedlichste Formen des Widerstands gegen den Faschismus durch eine Vielzahl an Publikationen eröffnet hat, wäre zu diskutieren, weswegen es bis heute nur vereinzelt gelingt – etwa den teils auch militanten Widerstand von Jüdinnen gegen die nazistische Besatzungs- und Vernichtungspolitik, wie ihn die kanadischen Historikerin Judy Batalion mit ihrem Band Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns. Die vergessene Geschichte jüdischer Freiheitskämpferinnen (dt. 2021) aufgezeigt hat – in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen, damit ein erweitertes Verständnis von Handlungsfähigkeit aufzuzeigen und in Widerstandgeschichte(n) zu intervenieren.

Über die Auseinandersetzung mit Widerstand im Faschismus hinaus sei an den von Claudia Honegger und Bettina Heintz 1981 herausgegebenen Band Listen der Ohnmacht. Eine Sozialgeschichte weiblicher Widerstandsformen erinnert, der für Veränderungen der deutschsprachigen feministischen Auseinandersetzung mit dem Begriff des Widerstands steht. Darin wird aufgezeigt, wie sich Strukturbedingungen und Definitionen von Weiblichkeit auf Formen und Wahrnehmung von ‚Widerspenstigkeit‘ und kollektiver Aktion auswirkten. An den darin formulierten Anregungen, die Erweiterung der strukturellen Möglichkeiten und des Repertoires der Widerstandspraktiken zu nutzen sowie die emanzipatorischen Postulate zu kombinieren für das Entwerfen und Praktizieren ‚emanzipatorischer Gegenwelten‘ – Formen, die wir hier als Widerstehen und Widerständigkeitbenennen – könnte ebenso wieder angeknüpft werden.

Die Fragen, wie Menschen in ihrem Alltag widerstehen, widerständig sind oder Widerstand leisten und auf eine Weise handeln können, die Macht untergräbt, beschäftigt (queer)-feministische Frauenbewegungen, intersektionale Organisierung sowie feministische und queere Theorie und Politik auf vielfältige Weise: Wenn Individuen widerstehen, ist dies nicht so leicht zu erkennen wie öffentlicher und kollektiver Widerstand – wie Demonstrationen oder Rebellionen – denn in der Regel geschieht dies versteckt, individuell und oftmals nicht politisch artikuliert. Individuelles Widerstehen im Alltag und Widerständigkeit als Intervention in Hierarchien und Normalitätsregime können jedoch auf einem Kontinuum zwischen versteckter Subversion und öffentlichen Konfrontationen verstanden werden. Solche und weitere Aspekte werden im angloamerikanischen Raum unter der Bezeichnung ‚resistance studies‘ thematisiert; hier entstanden etwa Systematisierungen und Typologien eines Conceptualizing Resistance (Einwohner/Hollander 2004). Auch diese Beiträge können neue Beiträge dazu anregen, aufzuschlüsseln, wie etwa offene Rebellionen zustande kommen und warum sie an manchen Orten ausbleiben. Auch ließen an Überlegungen aufgreifen, ob die Absichten oder das Bewusstsein von Widerstandsakteur*innen einerseits für eine Konzeptualisierung, andererseits für deren intervenierende oder auch transformative Kraft von Bedeutung sind; ob es möglich ist, Macht und Widerstand zu trennen – nicht nur analytisch, sondern auch empirisch; ob sich Widerstand gegen ein Macht- und Herrschaftsverhältnis oder (intersektional) gegen mehrere Machtverhältnisse gleichzeitig richtet und ob das, was als ‚Widerstand‘ gilt, eine Frage des Risikos und der Verletzbarkeit und damit auch des Kontexts und des Diskurses oder etwas Universelles ist (vgl. Vinthagen/Johannsson 2013; Lilja 2022).

Eine ganze Bandbreite solcher und weiterführender Fragestellungen bearbeiteten im deutschsprachigen Raum im letzten Jahrzehnt Buchpublikationen wie Geschlecht und Widerstand(Groß 2008), Kritik und Widerstand: Feministische Praktiken in androzentrischen Zeiten(Bargetz/Fleschenberg/Kerner/Kreide/Ludwig Hrsg. 2015), Widerspenstige Alltagspraxen (Sauer 2016) oder Sisters in Arms (Karcher 2017). Zudem wurden Möglichkeiten intersektionalen Widerstands diskutiert, vielfältig inspiriert durch Vorschläge zu politischem Widerstand von bell hooks (1992) und Impulse von Audre Lorde zu Empowerment und Widerstand (Kraft Hrsg. 2021). Somit können Artikulationen von praktischem Dissens betrachtet werden, die Erkenntnis-, Herrschafts- und Gesellschaftskritik sowie verschiedenste Formen feministischen Widerstands – alltägliches Widerstehen, verschiedenste politische Aktionsformen (Leidinger 2015) bis hin zu einer feministischen Ausgestaltung von Militanz – verbindend in den Blick nehmen; dies liefert zentrale Impulse für weiterführende Studien.

Das Schwerpunktheft der feministischen studien 2/2026 mit einem Fokus auf Widerstehen, Widerständigkeit und Widerstand greift den Appell des Theoretisierens, Entwerfens und Praktizierens von Claudia Honegger und Bettina Heintz auf, und knüpft zugleich ebenso an Weiterentwicklungen der Debatten im deutschsprachigen- wie internationalen Kontext an. Angesichts des eingangs benannten, weltweit zu beobachtenden Erstarkens autoritärer Politiken und extrem rechter Kräfte wachsen dafür Herausforderungen auf vielfältige Weise; Bezugnahmen auf gegenwärtig inspirierende Widerstandspraxen sind daher willkommen. 

Mit diesem Call laden wir Autor*innen ein, extended Abstracts für Beträge einzureichen, die Theoretisierungen, Rekonstruktionen oder Analysen vornehmen und dabei z.B. fokussieren auf

  • (queer-)feministische Perspektivierungen von Widerstehen, Widerständigkeit und Widerstand
  • Themen, Anliegen, Perspektiven, Dimensionen, Forderungen, Orte und Spezifika
  • die Bedeutung feministischer Widerstandsgeschichte und widerständige Frauen* in der Geschichte – auch unter intersektionaler Perspektive
  • Genealogien und Innovationen, Konjunkturen und Kontingenz (queer-) feministischen Widerstands
  • öffentliche (Un-)Sichtbarkeit und Marginalisierung von feministischem Widerstand
  • Taktiken, Strategien, Empowermentpraxen für Widerstand
  • Bedingungen und Organisierung(shindernisse) sowie Bündnisse von (queer-) feministischem Widerstand, dessen Erfolge und Niederlagen
  • Intersektionales Widerstehen, Widerständigkeit, Widerstand
  • Intersektionale und transnationale Vernetzungen für Widerstehen, Widerständigkeit, Widerstand
  • Repräsentationsweisen, Narrative, Visualisierungen in Kunst, Literatur und Medien
  • Medien als Instrumente und Motoren des Widerstands: Infrastrukturen als Ermöglichungskontexte – Ambivalenzen – Vereinnahmung – Kommerzialisierung – Überwachung und Kontrolle in digitalen Medienumgebungen

Extended Abstracts (1.000-1.500 Wörter) bitten wir einzureichen bis spätestens zum 15. August 2025 an die folgenden beiden Adressen: 

tanja.thomasuni-tuebingende und christiane.leidingerhs-duesseldorfde

Es können Abstracts für die Rubriken Hauptbeiträge (45.000 Zeichen inkl. FN und Literatur) und Diskussion (30.000 Zeichen inkl. FN und Literatur) eingereicht werden, Tagungsberichte und (Sammel-)Rezensionen (10.000 Zeichen) sowie künstlerische Arbeiten für die Rubrik Bilder und Zeichen vorgeschlagen werden.

Die Rückmeldung zu den Abstract-Einreichungen erfolgt Anfang September 2025; die Manuskripte müssen bis 28. Februar 2026 vorliegen. Das Feedback nach Double Blind Peer Review erfolgt bis Mitte Mai, bei Annahme ist eine Überarbeitung möglich bis 30. Juli 2026.

CfP: Rethinking Gender in Inter- and Transimperial Contexts

Historisches Seminar Universität Freiburg

This two-day workshop at the University of Freiburg explores gender as a constitutive element of imperial power and self-identification beyond the metropole–periphery framework. Building on recent scholarship in inter- and transimperial history, it investigates how gender shaped—and was shaped by—relations between and across empires. We invite contributions on topics such as diplomacy, resistance, activism, and frontiers or borderlands that foreground gendered dynamics as they unfold through formal and informal relations or the circulation of knowledge across imperial boundaries. 

Since the 1990s, New Imperial History has emphasized analyzing the imperial metropole and colonial periphery within a shared frame, highlighting their reciprocal dynamics and the role of discursive and performative practices—especially gender—in shaping imperial power. While metropoles used gender to legitimize authority and dismantle indigenous structures, colonial encounters and the movement of people, goods, and ideas also reshaped metropolitan gender norms. Gender thus emerges as a fluid, contested category co-produced through the entangled processes of empire. Recent scholarship has moved beyond the metropole–periphery nexus to examine developments between and across individual empires. Inter- and transimperial histories highlight the logics, interactions, and knowledge transfers that produced shared or contested notions of imperial identity across regions and cultures. These dynamics contributed to global negotiations over what it meant to be—or to have—an empire, and how imperial actors understood and performed their roles accordingly. 

This two-day workshop brings together approaches that move beyond the metropole–periphery framework to examine how gender functioned in inter- and transimperial contexts. How did actors from different empires use gendered codes and behaviors in their interactions, and to what ends? Did they adopt certain gendered logics to gain recognition as imperial peers? In what ways did gender serve as a threshold for legitimacy and agency? Through such questions, the workshop highlights gender as a constitutive element of imperial power and identity—shaped by, and shaping, interactions across and beyond individual empires. 

Potential presentation topics may include, but are not limited to: 

- Gendered notions of power in interimperial diplomacy and their influence on the formation of mutually accepted or regionally specific understandings of gender - Subaltern voices and gender as shared practices of resistance across colonial peripheries 

- Gender in non-state networks and activism (e.g., pacifism, suffrage, anti-slavery movements, consumerism) across empires - The role of gender in inter- and transimperial relations, in conjunction with—or in contrast to—other constitutive categories (e.g., race, class, civilization, age, religion) 

- Gender in migration, on frontiers, and borderlands as interimperial contact zones 

We invite students and scholars of History, Area Studies, Art History, the Social Sciences, Cultural Anthropology, Gender and Queer Studies, and related fields to submit proposals by August 31, 2025. The workshop will take place at the University of Freiburg on January 16–17, 2026. Proposals should include a paper title, an abstract of up to 500 words, and a one-page CV, submitted as a single PDF file. Individual applicants who may require financial support for travel and accommodation should indicate this in their proposal. Limited funding is available and will be distributed based on travel distance, length of stay, and financial need. Indicating a need for financial assistance will not negatively affect the application. Early-career scholars are particularly encouraged to apply. The workshop is envisioned as the starting point for a future joint publication, likely as a special issue in an academic journal. Participants willing to contribute to such a collective publication effort are especially encouraged to apply. This workshop is supported by the German Research Foundation (DFG) and the Research Training Group 2571 "Empires: Dynamic Change, Temporality and Post-Imperial Orders." 

Please submit proposals and questions to: maximilian.klose@geschichte.uni-freiburg.de

CfP: Theorien und Politiken der Zeit/Theories and Politics of Time

femina politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft

Call for Papers: Theorien und Politiken der Zeit (Arbeitstitel)

femina politica Heft 2/2026

Die Hegemonie der linearen Uhrenzeit ist durch Effizienzlogiken in kapitalistischen Gesellschaften geprägt. Die damit verbundene Zeit-ist-Geld-Logik führt zu vielfältigen Zeitkonflikten – etwa zu Zeitstress und Zeitarmut für Sorgeleistende oder zu kollektiver Ohnmacht angesichts der langanhaltenden Effekte von Umweltzerstörung und Extraktivismus. Wer wie viel und welche Zeit zur Verfügung hat, hängt ganz maßgeblich von den materiellen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen ab. Die Verteilung von Zeit ist vergeschlechtlicht und in intersektionale Ungleichheitsverhältnisse eingebettet.

Theorien der Zeit aus queerer, feministischer, ökologischer, dekolonialer, ableismus-kritischer oder intersektionaler Perspektive betonen differente Zeitlichkeiten und ihre Hierarchisierung im euro- und androzentrischen Kapitalismus. Differenz wird etwa verzeitlicht, indem durch hegemoniale und lineare Zeitlichkeiten andere Zeitlichkeiten als „rückständig“ markiert werden. Begriffe wie Chrononormativität oder crip timeverdeutlichen, wie hegemoniale Zeitlichkeit heteronormative und ableismus-zentrierte Normierungen und Normalisierungen von Zeit hervorbringen. Feministische Zeittheorien betonen etwa die Spezifik der Zeitlichkeit von Sorge, die sich durch Gleichzeitigkeiten, zyklische Temporalität und begrenzte Planbarkeit auszeichnet. Zeit und Temporalität spielen folglich eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung hierarchischer und intersektionaler Geschlechterverhältnisse.

Diese vielfältigen zeittheoretischen Zugänge verweisen auf die Notwendigkeit emanzipatorischer und partizipativer Zeitpolitiken. Feministische Zeitpolitiken zielen beispielsweise auf die Umverteilung und Reduktion von Lohnarbeitszeit, die Verlangsamung von gesellschaftlichen und politischen Prozessen oder auf die Anerkennung von differenten Temporalitäten. Sie werfen zentrale Fragen nach gesellschaftlicher und politischer Partizipation auf und analysieren die zeitlichen Voraussetzungen für demokratische Teilhabeprozesse – insbesondere für feminisierte Sorgeleistende und prekarisierte Gruppen. Insofern stellen emanzipatorische Zeitpolitiken einen wichtigen Hebel für demokratische Teilhabe und somit auch eine wirksame Strategie gegen akzelerationistische rechte und (neo-)faschistische Politiken dar.

In der Politikwissenschaft, wie in der politischen Theorie, der Rechtspopulismus-forschung, der Migrationsforschung oder in den Internationalen Beziehungen besteht ein Forschungsdesiderat hinsichtlich zeittheoretischer und zeitpolitischer Perspektiven auf Geschlecht. In der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung werden Zeittheorien und Zeitpolitiken eher getrennt voneinander diskutiert und nehmen eine marginale Stellung ein. Dabei könnte die feministische Politikwissenschaft von den interdisziplinären queertheoretischen, dekolonialen, ableismuskritischen, ökologischen und feministischen Zeittheorien profitieren, um herrschende und marginalisierte Zeitpolitiken zu analysieren.

Dieses Schwerpunktheft möchte daher das Thema Zeit und Politik in den Mittelpunkt feministischer politikwissenschaftlicher Überlegungen rücken, insbesondere im Kontext wachsender sozialer und ökonomischer Ungleichheit und multipler Krisen. Wir wollen einen Blick auf die theoretischen Grundlagen von Zeit, Politik und Geschlecht sowie auf die Bedingungen und Folgen von Zeitpolitiken aus feministischer Perspektive werfen.

Wir laden theoretische, konzeptionelle und empirische Beiträge ein, die sich aus unterschiedlichen feministischen Zeitperspektiven mit herrschaftskritischen Theorien und Politiken der Zeit auseinandersetzen. Mögliche thematische Schwerpunkte sind feministische zeittheoretische und zeitpolitische Perspektiven auf: soziale und/oder ökologische Re_Produktionsprozesse, Sorgeverhältnisse, Partizipation und Demokratie, Kolonialität, Ableismus, Heteronormativität, Zeit und Raum oder widerständige feministischen Praktiken.

 

Abstracts und Kontakt

Der Schwerpunkt wird inhaltlich von Friederike Beier und Hanna Völkle betreut. Wir bitten um ein- bis zweiseitige Abstracts bis zum 30. November 2025 an friederike.beierfu-berlinde und voelkleposteode oder an die Redaktionsadresse redaktionfemina-politicade.

Die Femina Politica versteht sich als intersektional feministische Fachzeitschrift. Sie fördert wissenschaftliche Arbeiten von Frauen und anderen geschlechtlich marginalisierten Personen (wie etwa trans*, inter*, nicht-binären oder geschlechternonkonformen Personen) in und außerhalb der Hochschule und lädt zum Einreichen inhaltlich qualifizierter Abstracts ein. Wir freuen uns über Beiträge jenseits eines weißen, eurozentrischen, cis-heteronormativen Feminismus.

Abgabetermin der Beiträge

Die Schwerpunktverantwortlichen laden auf der Basis der eingereichten Abstracts zur Einreichung von Beiträgen ein. Der Abgabetermin für die fertigen, anonymisierten Beiträge im Umfang von 35.000 bis max. 40.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen, Fußnoten und Literatur) ist der 15. März 2026. Die Angaben zu den Autor*innen dürfen ausschließlich auf dem Titelblatt erfolgen. Alle Manuskripte unterliegen einem Double Blind Peer-Review-Verfahren. Pro Beitrag gibt es ein externes Gutachten (Double Blind) und ein internes Gutachten von den Herausgeber*innen. Ggf. kann ein drittes Gutachten eingeholt werden. Die Rückmeldung der Gutachten erfolgt bis spätestens 15. Mai 2026. Die endgültige Entscheidung über die Veröffentlichung des Beitrags wird durch die Redaktion auf Basis der Gutachten getroffen. Der Abgabetermin für die Endfassung des Beitrags ist der 15. Juli 2026.

 

Femina Politica

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